Dyskalkulie/Rechenschwäche/-störungen
Was ist das und woran erkennt man sie?
Dyskalkulie, auch als Rechenschwäche oder Rechenstörung bekannt, beschreibt erhebliche und lang anhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen mathematischer Grundlagen. Diese Schwierigkeiten sind nicht nur auf eine allgemeine Lernschwäche zurückzuführen, sondern resultieren oft aus spezifischen Verzögerungen in der kindlichen kognitiven Entwicklung.
Erkennungsmerkmale von Dyskalkulie:
- Zähl- und Zahlenverständnis:
- Schwierigkeiten beim Zählen und Erkennen von Zahlen.
- Probleme beim Zuordnen von Mengen zu Zahlen.
- Grundrechenarten:
- Anhaltende Schwierigkeiten bei den Grundrechenarten (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division).
- Verwechslungen von Rechenoperationen.
- Zeit- und Raumvorstellung:
- Probleme mit dem Verständnis von Zeit und Raum (z.B. Uhrzeitlesen, Abstände einschätzen).
- Anwendung von Rechenstrategien:
- Unfähigkeit, gelernte Rechenstrategien flexibel anzuwenden.
- Schwierigkeiten, mathematische Konzepte auf neue Probleme zu übertragen.
Lerntherapie im Bereich Rechnen
Eine Förderung im Bereich Rechenschwäche setzt nicht am Schulstoff sondern an den Basiskompetenzen und dem Zahlenverständnis an. Wichtige Schritte im Lernprozess eines Kindes sind u.a. die Erfahrung, dass Anzahlen auch nichtzählend bestimmt werden können wie: Zahlzerlegungen, Strukturieren, Das Sehen lernen, „Das Sprechen lernen“.
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Leitlinien:
Laut den neuesten Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) und der International Classification of Diseases (ICD-11), wird Dyskalkulie als spezifische Lernstörung mit Beeinträchtigung im Rechnen klassifiziert. Es wird betont, dass:
- Früherkennung und Diagnostik:
- Eine frühzeitige Diagnostik entscheidend ist, um gezielte Fördermaßnahmen einleiten zu können.
- Standardisierte Tests und Beobachtungen im Schulalltag zur Diagnose beitragen.
- Individuelle Förderpläne:
- Fördermaßnahmen sollten individuell angepasst werden, um auf die spezifischen Bedürfnisse und Stärken des Kindes einzugehen.
- Interdisziplinäre Ansätze, die auch psychologische Unterstützung einschließen, sind oft notwendig.
- Bedeutung der Lehrmethoden:
- Angepasste und abwechslungsreiche Lehrmethoden können den Lernprozess unterstützen und motivieren.
- Der Einsatz von spielerischen und praktischen Anwendungen kann helfen, mathematische Konzepte besser zu verstehen.
Die Förderung:
Der Fokus liegt darauf, grundlegende mathematische Fähigkeiten zu stärken und ein tiefes Verständnis für Zahlen und Mengen zu entwickeln.
Wichtige Schritte im Lernprozess:
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- Erfahrung der nichtzählenden Anzahlerkennung:
- Kinder lernen, Anzahlen durch Zahlzerlegungen und Strukturieren zu bestimmen, ohne zu zählen.
- Strukturieren und Sehen lernen:
- Förderung des visuellen Erkennens und Verstehens von Mengen und Zahlen durch strukturierte Anordnungen und visuelle Hilfsmittel.
- „Das Sprechen lernen“:
- Entwicklung der Fähigkeit, mathematische Gedanken und Prozesse verbal auszudrücken, um ein besseres Verständnis zu entwickeln.
- Erfahrung der nichtzählenden Anzahlerkennung:
Zielsetzung
Das Therapie-Konzept verfolgt mehrere Ziele:
- Verbesserung des Selbstwertgefühls und der Lernmotivation des Kindes
- Optimierung der Lernvoraussetzungen für jegliches Lernen
- Aufbau solider inhaltlicher Grundlagen im Problemfach
Methode
Die Lernförderung im IFTP kombiniert übungsorientiertes Training mit therapeutischen Verfahren. Die Übungen zielen darauf ab:
- Gedächtnisleistungen zu verbessern
- Konzentriertes Arbeiten zu fördern
- Selbstkontrolle und Selbststeuerung zu stärken
- Einprägen und Reproduzieren von Wissen zu unterstützen
Durch diese Methoden wird Ihr Kind wieder Freude am Lernen entwickeln und seine Kompetenzen im Fach Mathematik nachhaltig stärken.